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SÖREN SCHUBERT

Kunsthalle Hamburg

Soeren Schubert

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Vor meinem Studium habe ich bereits eine Ausbildung im Einzelhandel gemacht und ehrenamtlich im Archiv in der Sternschanz gearbeitet. Dadurch habe ich gemerkt, dass ich beruflich gerne etwas im Berich Archivwesen machen möchte. Das Studium habe damals ins Auge gefasst, weil ich ich gerne in Hamburg bleiben wollte und der Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement für mich eine gute Option darstellte einen Abschluss zu erwerben, der mich für eine entsprechende Tätigkeit im Archiv qualifiziert.

Mein späterer Berufswunsch war also schon vor dem Beginn des Studiums klar. So konnte ich auch meine Wahlpflichtmodule gezielt wählen. Zum Beispiel ging es in einem Modul darum, in einem Museum eine Ausstellung zum Fachbereich Guatemala zu organisieren – in Bezug auf die Lebenskultur der Menschen dort. Unsere Aufgabe war die Konzeptionierung eines virtuellen Führers, der Medien und Informationen zum Thema entahalten sollte. Außerdem haben wir auch eigene Inhalte entwickelt, d.h. Texte geschrieben, fotografiert und Bilder ausgearbeitet.

Das Praktikum im 3. Semester habe ich in der Bibliothek, im Museum für Kunst und Gewerbe, gemacht. Nur ein Jahr Theorie vor dem Praktikum erscheint zwar erst einmal nicht viel, aber ich finde sehr gut, dass man im Praktikum viele eigene Erfahrungen sammeln kann. Damit hat man eine gute Grundlage, um dann im 4. Semester zu entscheiden, in welche Richtung man gehen möchte und welche Wahlpflichtmodule man wählt. Mir war wichtig, dass ich in diesem halben Jahr mit Archivalien zu tun habe und das hat in der Musemsbibliothek für mich auch sehr gut funktioniert. Ich habe dort u.a. ein Konzept für die Digitalisierung des Kunst-Buch-Bestandes erarbeitet. Das Praktikum hat mich definitiv noch einmal darin bestärkt, dass ich in einem Museum arbeiten will und mit Archivalien zu tun haben möchte.

Was meine Nebenjogs währed des Studiums angeht, so habe ich zu Beginn Lebensmittel im Supermarkt eingeräumt. Später im Studium, habe ich aber fachbezogene Nebenjobs gehabt. So habe z.B. ab dem 5. Semester angefangen im Archiv des NDR zu arbeiten. Diese Tätigkeit hat mir letztendlich auch geholfen den Job hier in der Kunsthalle zu bekommen.

Im 5. Semester haben wir als Projekt an der HAW ein Online-Modul konzeptioniert, das Studieninteressierten helfen soll, festzustellen, ob der Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement der richtig für sie ist. Man macht dort einen virtuellen Fragebogen und bekommt gleichzeitig allerhand Infos zum Studiengang. Wir haben dafür letzten Endes das Konzept, die Inhalte und das Layout kreiert.

Nach der Beendigung meines Bachelor-Studiums habe ich schon überlegt auch noch den Master zu machen. Allerdings wollte ich wirklich etwas mit der Materie – den Archivalien – zu tun haben und mit einem Master ist man für diese Aufgaben im Grunde überqualifiziert und wird dafür gar nicht mehr angenommen. Außerdem waren die mir Inhalte des Master zu BWL-lastig. Letztlich habe ich mit meinem Bachelor-Studium einfach schon genau die Qualifikation, die ich brauche, um an die Jobs zu kommen, an denen ich Spaß habe.

Um nach dem Studium einen Job zu finden, habe ich das Internet durchforstet: Bibliojobs ist beispielsweise eine gute Anlaufstelle. Letzten Endes habe ich aber von einem Freund den Tipp bekommen, dass die Kunsthalle jemanden im Bereich des Archivs / Kupferstichkabinetts sucht. Bei der Bewerbung auf diese Stelle ist mir sehr zu gute gekommen, dass ich bereits im Archiv bei NDR gearbeitet habe. Viele Abläufe in dem Arbeitsumfeld Archiv kannte ich also schon und das war dann am Ende auch ausschlaggend dafür, dass ich diese Stelle bekommen habe.

Das Studium hat mich allgemein gut auf den Einstieg in die Berufswelt vorbereitet. Natürlich gibt es aber auch noch eine ganze Menge, was man dann im Job lernen muss. Jeder Betrieb hat ja andere Abläufe, Aufgabengebiete und dergleichen. Aber das wissen die Leute vor Ort i.d.R. auch und wurde ich auch gut aufgenommen. D.h. man hatte viel Verständnis dafür, dass man auch mit einem abgeschlossenen Studium noch viel lernen muss, wenn man irgendwo neu anfängt.

Mein Aufgabengebiet in der Kunsthalle ist sehr vielfältig. Ich betreue den Studiensaal und habe viele kleinere Aufgaben: Das Rahmen für Ausstellungen, das Heraussuchen und Inventarisieren von Graphiken, die Mitarbeit bei der Ausstellungsplanung und ich helfe auch beim Ausstellungsaufbau. Somit sitze ich mal am Computer und habe auch mal körperlich zu tun. Mal geht es darum etwas zu archivieren oder mit einer Datenbank zu arbeiten und dann kann ich wirklich wieder die Archivalien physisch einsortieren oder umschichten. Das sind so verschiedene Aspekte, die mir persönlich sehr gefallen. Was ich auch sehr schön finde: Wenn man hier mit Archivalien arbeitet, kann man sich für eine konkrete Problemlösung auch mal mehr Zeit nehmen. In dem Sinne ist „Papier schon geduldig“. Im Endeffekt kann man durch diese Zeit, die man sich nehmen kann qualitativ sehr hochwertige Arbeit abliefern.

Bei meiner Arbeit ist Teamfähigkeit sehr wichtig, aber auch die Fähigkeit zu improvisieren. Manchmal passieren einfach Dinge, die man nicht vorher sehen kann und dann muss man flexibel sein. Es gibt auch Situationen in denen man klar seine Meinung vertreten muss und dementsprechend dann manchmal auch einen etwas „dickeren Pelz“ braucht. Englisch-Kenntnisse sind, wie gesagt, auch wichtig. Wenn es wirklich mal um Französisch, Spanisch, Italienisch, etc. geht, dann haben wir Wissenschaftler im Hause, an die ich mich wenden kann. Außerdem fremdsprachige Texte oft schon in eine Datenbank eingegeben, in der ich dann nachschlagen kann.

Natürlich würde man vielleicht mit anderen Berufen mehr Geld verdienen. Aber ich glaube da hätte man dann auch viel weniger Spaß. Für mich ist es wichtig im Beruf eine Arbeit zu haben, die sehr vielseitig ist und wo mir nicht so schnell langweilig wird. Natürlich muss auch das kollegiale Umfeld stimmen. Hier habe ich das alles.

Mein Ratschlag an Studieninteressierte und auch Studierende wäre: Lasst euch, wenn nötig, ruhig etwas mehr Zeit als die sechs Semester für den Bachelor. Wenn man die Kurse über mehr Semester verteilen kann, hat man die Möglichkeit sich auch viel intensiver mit dem Inhalt zu beschäftigen. Außerdem muss man zu Beginn des Studium noch gar nicht wissen, was man später beruflich mal genau machen will. Nutzt die erste Zeit im Studium also auch, um euch einfach zu orientieren und zu schauen, was es alles so gibt. Wenn ihr dann im 4. Semester die Wahlpflichtmodule wählt, könnt ich idealerweise solche Module wählen, die euch auch später im Bewerbungsverfahren helfen, weil sie fachlich eben zu dem Bereich passen, in dem ihr euch bewerbt.