ANJA LINKE
Büchereizentrale Niedersachsen
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Bevor Sie das Studium an der HAW begonnen haben, was hat Sie bewogen sich genau für diesen Studiengang zu entscheiden? Wie sind Sie auf dieses Fachgebiet aufmerksam geworden?
Nach meiner Ausbildung zur Mediengestalterin war es mir wichtig, meine Kenntnisse in einem Studium zu vertiefen. Die Inhalte des Studiengangs Bibliotheks- und Informationsmanagement entsprachen dabei genau meinen Interessen.
Innerhalb des Studiums ist laut Studiengangsordnung ein Praxissemester vorgesehen. Beschreiben Sie bitte, in welcher Einrichtung Sie Ihr Praxissemester absolviert haben, wie Sie an den Praktikumsplatz gekommen sind, welche Kenntnisse Sie im Rahmen des Praktikums erworben haben und welche Fächer aus dem Studium Ihnen besonders hilfreich waren.
Mein Praxissemester absolvierte ich in einem Verlag, bei dem ich mich vorher initiativ beworben hatte. In diesem konnte ich v.a. die Inhalte der Fächer „Wissensorganisation“ sowie „Grundlagen der Informationstechnologie“ vielfach anwenden.
Im Hinblick auf Ihren Beruf und Ihr Unternehmen: Wie schätzen Sie den Master of Arts dieses Fachbereiches ein? Erachten Sie ihn für wichtig und wenn ja, warum und für welchen Personenkreis?
Ich denke, dass nicht in allen Bereichen die Qualifizierung zum Master of Arts notwendig ist, da mit diesem v.a. zusätzliche Kenntnisse in den Bereichen Management und Projektarbeit erworben werden. Daher sehe ich v.a. in wissenschaftlichen Bibliotheken und Informationseinrichtungen einen verstärkten Einsatzbereich.
Viele hatten schon vor Beginn Ihres Studiums eine Vorstellung bezüglich Ihres Berufswunsches - ging es Ihnen genauso?
Teils teils. Während des Studiums habe ich einen Einblick in verschiedene Tätigkeitsbereiche gewonnen. Durch das Praxissemester sowie meine Tätigkeit als studentische Hilfskraft tat sich für mich sukzessive ein spannendes Tätigkeitsfeld auf.
Einigen fällt der Berufseinstieg nach dem Studienabschluss relativ schwer. Wie haben Sie sich auf Ihre erste Stelle beworben bzw. welche Bewerbungsstrategien haben Sie verfolgt?
Durch meine Tätigkeit als studentische Hilfskraft hatte ich bereits Erfahrungen in der Bibliotheksarbeit gesammelt, die mir den Berufseinstieg erleichterten. Zudem bestand dadurch bereits der Kontakt zu dem späteren Arbeitgeber – der einen nahtlosen Einstieg in das Berufsleben ermöglichte.
Welche Kompetenzen waren bei Ihnen als Bewerber/in gefragt bzw. sind heute noch gefragt?
Einsatzbereitschaft und Eigeninitiative, Interesse an Projektarbeit, eine ausgeprägte Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie Freude am direkten Kontakt mit den Bibliotheksnutzern.
Viele Inhalte des Studiums bereiten laut Beschreibung des „Department Information“ auf die Berufspraxis vor. Wie ist Ihre Meinung dazu? Beschreiben Sie bitte, welche Inhalte Sie in Ihrem Beruf anwenden konnten bzw. was Ihnen gefehlt hat.
Durch Projektarbeit wurden sowohl Team- als auch Kommunikationsfähigkeit während des Studiums geschult. In den Modulen wurden Fachwissen, Arbeitsorganisation und Lösungsstrategien vermittelt.
Da die Praxis zeigt, dass gute kommunikative Fähigkeiten im Kontakt mit dem Kunden enorm wichtig sind, könnte hier ein zusätzlicher Schwerpunkt liegen.
Auch wenn es eigentlich ein „Tabuthema“ ist – vielleicht möchten Sie ja dennoch antworten: Welches Einstiegsgehalt (Brutto) haben Sie bekommen und welche Vorstellungen hatten Sie vor Berufsantritt von Ihrem Gehalt gehabt?
Ich war bereits vor Berufsantritt über die Eingruppierung in die Entgeltgruppe 9 im Öffentlichen Dienst informiert.
Heute sind viele Arbeitsverträge oft an Projekte gekoppelt und z.B. aus diesem Grund befristet. Haben Sie hohen Wert auf eine unbefristete Stelle gelegt? Wie zufrieden waren Sie mit Ihrem ersten Arbeitsvertrag?
Mir war ein rascher Einstieg in das Berufsleben wichtig. Daher habe ich meine Einstellung als Elternzeitvertretung als Chance gesehen, erste wichtige Berufserfahrungen zu sammeln und damit den Grundstein für die weitere berufliche Perspektive zu legen.
Viele Arbeitgeber verlangen schon ab dem ersten Arbeitstag oder im Vorstellungsgespräch spezielle Kenntnisse und Kompetenzen. Welche waren das bei Ihnen und konnten Sie alle Voraussetzungen erfüllen? Hatten Sie Bedenken bezüglich der Bewerbung, da vielleicht Kompetenzen vorausgesetzt wurden, die Sie eventuell noch nicht besaßen?
Folgende Kenntnisse bzw. Fähigkeiten wurden von meinem ersten Arbeitgeber erwartet: Ausgeprägte EDV-Kenntnisse, eine selbständige Arbeitsweise, die Bereitschaft im Team zu arbeiten, Kenntnisse im Projektmanagement.
Diese Kompetenzen brachte ich auch mit. Generell erachte ich die Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung bzw. zur Übernahme neuer Aufgaben als wichtige Voraussetzungen, um im Berufsleben bestehen zu können.
Sie haben nun schon einige Zeit Berufserfahrung sammeln können. Wie schätzen Sie heute Ihre aktuelle berufliche Situation bzw. die Situation in Ihrer Branche ein? (Stellenabbau, Einsparungen, Aufstiegschancen etc.)
Die derzeitige Situation sehe ich positiv – die ausgeschriebenen Stellen zeichnen sich immer mehr durch interessante Aufgabengebiete aus.
In welcher Abteilung arbeiten Sie und welche Tätigkeiten prägen Ihren Arbeitsalltag?
Ich bin in der Abteilung IT / allegro-OEB zuständig für Support und Beratung, Durchführung von Schulungen, Softwareentwicklung der Bibliotheksverwaltungssoftware allegro-OEB. Außerdem zählt der IT-Support für alle Bereiche der Büchereizentrale Niedersachsen zu meinen täglichen Aufgaben.
Wie würden Sie Ihren typischen Arbeitstag beschreiben, um den Studierenden einen Einblick in Ihren beruflichen Alltag zu gewähren?
Täglich unterstütze ich gemeinsam mit meinem Team die Anwender bei der Bedienung der Bibliotheksverwaltungssoftware allegro-OEB. Der Kontakt zum Kunden erfolgt dabei per Telefon, E-Mail sowie per Fernwartung.
Zu den Hauptaufgaben gehören dabei die Beratung und Betreuung der Anwender, die Installation und Einrichtung der Software sowie das Schulen der Anwender in der Bedienung des Programms.
Daneben zählen das Testen neuer allegro-OEB-Programmversionen und Module sowie das Erstellen von Anleitungen und Dokumentationen zu meinen Aufgaben.
Der IT-Support für alle Bereiche der Büchereizentrale Niedersachsen runden meinen täglichen Aufgabenbereich ab.
Es macht mir sehr viel Spaß, die Anwenderinnen und Anwender in den Bibliotheken bei ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen.
Die vielfältigen Aufgaben gestalten meinen Arbeitsalltag spannend und abwechslungsreich und fordern zugleich die Bereitschaft zu kontinuierlicher selbständiger Weiterbildung.
Oft wird gesagt, dass das, was man studiert hat, mit dem realen Berufsalltag nicht mehr viel zu tun hat bzw. man sowieso in einer ganz anderen Branche arbeiten wird. Wie schätzen Sie diese Aussagen ein und wie ist es bei Ihnen?
Bezogen auf mein Studium kann ich sagen, dass dort viel Wert auf den Praxisbezug der Inhalte gelegt wurde.
Wie schätzen Sie die finanzielle Situation in Ihrer Branche ein? Lohnt es sich in diesem Bereich zu arbeiten?
Ich denke man sollte sich über die Höhe der Vergütung von Vorherein bewusst sein. Es lohnt sich v.a. dann in diesem Bereich zu arbeiten, wenn Interesse und Spaß an den Inhalten groß sind.
Welche Tipps würden Sie Studierenden bezüglich des Studiums, aber auch im Hinblick auf den Einstieg in das Berufsleben mit auf den Weg geben wollen?
Es ist sehr hilfreich, bereits während des Studiums durch studentische Jobs sowie Praktika möglichst viel Einblick in die Praxis zu erlangen. So kann man neben dem theoretischen Wissen praktische Erfahrungen vorweisen und schafft sich dadurch eine gute Grundlage für den Einstieg in das spätere Berufsleben.